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Zum heutigen Weltfrauentag

Gedanken einer Schüler der 10b

Heute ist Weltfrauentag. Anlässlich dessen wurde in der 10 b auch über das Gendern diskutiert. Hier die Gedanken einer Schülerin.


Es lebe das generische Femininum - Tod dem Patriarchat!


Das Patriarchat ist wahrscheinlich so alt wie unsere Zivilisation. Mutmaßlich nahm alles seinen Lauf, als einige Menschen am nördlichen Rand der syrischen Wüste sesshaft wurden, um Bier zu produzieren. Denn bei den Jägerinnen und Sammlerinnen waren die Geschlechter durchaus aufeinander angewiesen und in Folge dessen herrschte Respekt und Gleichberechtigung. Mit der Sesshaftigkeit wurde jedoch die Frequenz der Geburten höher und die gesundheitlich nun
bevorteilten Männer erschufen das Patriarchat. Zudem entstand die Illusion von Besitz, den die nicht gebärenden und somit gesundheitlich bevorteilten Männer unter sich aufteilen. Um ,,ihr’’ Land zu verteidigen, blieben zumeist die Männer in ihrem Gebiet und die Frauen kamen aus anderen Gebieten hinzu, wodurch diese aus ihrer Umgebung gerissen wurden, sodass sich ihre Position weiter verschlechterte. Das Patriarchat war geboren. Und es ist gekommen, um zu  bleiben. Für mehr als 12.000 Jahre. In dieser Zeit hat die Menschheit ihre gesamte Lebensweise verändert. Monarchie, Diktatur und glücklicher Weise die Demokratie wurden erfunden. Aus der Illusion des Besitzes entstanden Kriege um Land und der Kapitalismus. Und daraus entstanden das Arbeitsamt und viele Burnouts. Und aus der Erfindung des Bieres entstanden eine Milliarden-Industrie und Millionen Leberschäden. Und das Patriarchat manifestierte sich in dem Gender Pay Gap (Der Equal Pay Day war erst vorgestern. Frauen arbeiten also praktisch zwei Monate im Jahr ohne Entlohnung), Geschlechterrollen und eben auch in unseren Köpfen. Wir alle haben Stereotypen im Kopf, bezüglich Farben, Frisuren, Hobbys oder Job. Und es manifestiert sich in der Genderdebatte. Denn wenn nicht männliche Personen einfach im generischen Maskulinum ,,mitgemeint’’ sein sollen (also bspw. alle Lehrkräfte mit Lehrer angesprochen werden), wird das unserer komplexen Welt nicht gerecht.
Und außerdem wird so wieder das männliche Geschlecht als Alpha definiert. Alle anderen Geschlechter ordnen sich dem männlichen unter, wie seit 12.000 Jahren. Da das männliche Geschlecht derzeit weit davon entfernt ist, unterdrückt zu werden (im Gegenteil, siehe Gender Pay Gap), schlage ich vor: seien Sie doch einfach mal selbst mitgemeint. Im generischen Femininum. Hier kann niemand sich beschweren, diese Form sei schwer auszusprechen oder sähe hässlich
aus. Und auch wenn so nicht zu hören ist, dass auch alle dazwischen und außerhalb angesprochen sind, würde ich diese Form als Fortschritt bezeichnen, da der Feminismus immerhin einen ähnlichen Weg wie die LGBTQIA+-Bewegung gegangen ist und teilweise immer noch Hand in Hand geht. In jedem Fall würde das generische Femininum einen Wandel verkörpern, den wir in unserer Gesellschaft zweifelsohne haben und weiter haben sollten. Es tut ja niemandem weh. Die sind ja alle mitgemeint. Und sollte die geneigte Leserin daran Anstoß nehmen, weil sie sich nicht angesprochen fühlt, ist
mein Rat (speziell an die sich als männlich identifizierende Leserschaft): überdenken Sie, ob die gleiche Argumentation nicht auch gegen das generische Maskulinum spricht. Denn dass es hier keinen Anstoß gibt, bei der weiblichen Form dies jedoch sicher der Fall wäre, zeigt nur, wie etabliert das Patriarchat ist. Eine Sache möchte ich noch klarstellen: es geht mir nicht um Cancel Culture und natürlich genügt es nicht, die Sprache zu ändern, wenn keine Taten folgen. Aber wir müssen unsere Handlungen mehr reflektieren und zu den solchen zählt auch das Sprechen. Vielleicht denken Sie beim
nächsten Mal, wenn Sie das generische Maskulinum benutzen, daran und wägen noch einmal ab, ob ein halbsekündiger Anhang wie *innen wirklich so schlimm ist.

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